Foto: Christa Strobl

Seit 27 Jahren ist Heinrich Liepold Obmann des Hitzendorfer Bienenzüchtervereins. Für seinen jahrelangen Einsatz wurde ihm mit der Weippl-Medaille eine der höchsten Auszeichnungen für Imker verliehen.

Sie sind seit Jahren Obmann des Bienenzüchtervereins. Wie sind Sie zur Imkerei gekommen?
Heinrich Liepold: Die Imkerei liegt bei uns sozusagen in der Familie. Schon mein Vater war 1937 Gründungsmitglied des Hitzendorfer Bienenzüchtervereins. Später wurde er Obmann. 1977 habe ich die Bienenvölker meiner Mutter übernommen und bin seit 1979 Mitglied, und seit 1991 Obmann des Vereins.

Abgesehen von der Honiggewinnung. Was macht ein Imker eigentlich?
Heinrich Liepold: Die Bienenbetreuung ist ein Ganzjahresjob. Während ich im Winter vor allem Reparaturarbeiten durchführe und die Bienen auf das Auswintern im Frühling vorbereite, stehen in den Sommermonaten die Honiggewinnung und die Pflege der Bienenvölker auf dem Programm.
Haben Ihre Bienen den Winter gut überstanden?
Heinrich Liepold: Prinzipiell schon. Von meinen rund 25 Bienenvölkern hat nur eines den Winter nicht überstanden.

Wie kommt der unterschiedliche Geschmack des Honigs zustande?
Heinrich Liepold: In Hitzendorf sind wir in der glücklichen Lage, dass unser Honig über ein ausgezeichnetes Aroma verfügt. Den Geschmack des Honigs kann man aber über die sogenannte Trachtenlenkung beeinflussen. Prinzipiell ist es aber so, dass die Bienen jene Blüten anfliegen, die ihnen am besten schmecken. Vor allem alte Apfel- und Birnenbäume liefern hervorragende Aromen, diesen Honig kann man geschmacklich mit zum Beispiel Rapshonig nicht vergleichen.

Die Imkerei in der Steiermark boomt. Wie erklären Sie sich diesen Aufwärtstrend?
Heinrich Liepold: Ich glaube, dass es immer mehr Menschen gibt, die der Natur etwas Gutes tun wollen. Die Imkerei bietet ihnen hier eine Möglichkeit. Wichtig ist aber, dass man sich im Vorhinein über die Anforderungen informiert. Vor allem der Zeitfaktor spielt eine Rolle: Man muss immer für seine Bienen da sein und seine Freizeit danach ausrichten.

Wie kommt man als Neuling zu seinen Bienen?
Heinrich Liepold: Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder ein Imker hat zu viele Völker und möchte diese abgeben oder man kauft sich die Bienen bei spezialisierten Züchtern. Zurzeit gibt es auch eine Neueinsteiger-Förderung.

Immer wieder liest man vom Bienensterben. Sind unsere Bienen wirklich in Gefahr?
Heinrich Liepold: Die größte Gefahr für unsere Bienen ist der Befall mit der Varroa-Milbe. Sie gilt als Hauptgrund für das seuchenartige Bienensterben. Wichtig ist, dass wir Imker bei diesem Thema nicht schlampig werden und diesen Parasiten so gut als möglich bekämpfen.

Welcher Honig schmeckt Ihnen persönlich am besten?
Heinrich Liepold: Mein eigener (lacht) und natürlich der, meiner Hitzendorfer Imker-Kollegen.