Josef Gratzer ist Obmann des Eisschützenvereins ESV-Berndorf. Mit viel Einsatz und Verantwortungsbewusstsein erfüllt er diese Tätigkeit und kümmert sich eigenhändig um den Aufbau des Eises.

Wie sind Sie zum Eisstockschießen gekommen?
Josef Gratzer: Eigentlich durch meine Eltern. Mein Vater war Gründungsmitglied des Vereins im Jahr 1963 und dadurch bin ich dann auch zum Schießen gekommen. Ich war dann auch in der Jugendschützenmannschaft, wurde 1997 Obmannstellvertreter und 2007 schließlich Obmann.

Sie bereiten das Eis selber auf und kümmern sich um die Anlage. Ist das sehr stressig, neben dem normalen Beruf?
Josef Gratzer: Naja, Stress macht man sich ja selber. Das ist eine Einteilungssache. Natürlich ist die Pflege der Kunsteisbahnen sehr zeitintensiv. Wir machen ja auch alles noch händisch, weil wir keine Geräte haben. Was momentan noch erschwerend dazukommt, sind die warmen Temperaturen und der viele Regen. Aber wenn man das Eis nutzen will, muss man die Anlage eben auch pflegen. Die Schulkinder, die zum Eislaufen herkommen, freuen sich auch über eine schöne Eisfläche.

Apropos Kinder, wie motiviert ist denn die Jugend im Verein?
Josef Gratzer: Früher hat es von der U10 bis zur U23 alles gegeben. Die Jugendmannschaft war sogar einmal Vizestaatsmeister. Heute ist das leider nicht mehr so. Die Jungen haben eine große Auswahl an Hobbys und machen einfach viel mehr als wir früher – heute Eisstockschießen, morgen Fußball, übermorgen Tennis und so weiter. Sie haben einfach keine Zeit mehr, sich einer Sache intensiv zu widmen. Aber wer weiß, vielleicht ändert sich das auch wieder und dann sind sie einmal froh, dass es den Verein noch gibt.

Was Veranstaltungen und Turniere angeht, ist der Verein ja sehr aktiv.
Josef Gratzer: Ja, das stimmt. Heuer findet etwa bereits zum 30. Mal das Gemeindeturnier statt, bei dem 44 Mannschaften mitmachen. Da wird auch noch mit den Holzbirnstöcken geschossen, wie früher. Im Sommer gibt es den berühmten Draxler Cup und auch Straßenturniere. Am 21. Dezember veranstalten wir außerdem den „Berndorfer Wintertraum“, wo man romantisch Eislaufen, Waffeln essen und sich das musikalische Rahmenprogramm der Klangblüten anhören kann. Was auch immer lustig ist, ist das Bierkistenschießen, das gerne von Polterrunden genutzt wird. Die Veranstaltungen kommen wirklich das ganze Jahr gut an, kann man sagen.

Foto: cstrobl