Foto Christa Strobl

Ein halbes Leben für „ihre“ Gemeinde: Von Polizistin über Gemeinderätin bis hin zur Mesnerin – ohne Aurelia Wallum wäre Hitzendorf für viele nicht so, wie es ist.

Wenn sie durch den Ort spazieren geht, dann kennt sie fast jeder, die „Reli“. Heute ist sie 64 Jahre jung – und mindestens 30 davon hat sie ihrer Heimat gewidmet. Da ist es fast schon nebensächlich, dass Aurelia Wallum eigentlich in Ligist geboren ist. Aber was macht das schon, denn Hitzendorf ist mittlerweile die einzige Heimat für sie: „Hier würde ich niemals mehr wegziehen. Das Leben und meine Aufgaben, das alles erfüllt mein Herz“, schwärmt Reli.
Der Liebe wegen trieb es sie 1974 hierher. Und die Polizistin merkte sehr schnell, dass sie noch viel mehr für die Gemeinde tun will. Schnell entdeckte sie ihr Herz für die Pfarre und übernahm andere soziale Aufgaben. Da war es nur eine Frage der Zeit, bis sie 1992 als eine der ersten zwei Frauen in den Gemeinderat kam. Und wer jetzt glaubt, dass sie ein Beruf und ein Familienleben von weiteren Engagements abhält, der kennt Aurelia nicht. Denn sie kann einfach nicht still sitzen und weiß eines ganz genau: „Je mehr ich mache, desto besser geht es mir. Gesundheitlich und im Kopf.“
Vermutlich hat sie deshalb schon in jungen Jahren die Frauenbewegung in Hitzendorf übernommen. Und ab da ging im Leben der heute 64-Jährigen wirklich die Post ab. „Es gab immer eine Menge Events. Beim 25-Jahr-Jubiläum der Marktgemeinde Hitzendorf schafften wir Frauen es zum Beispiel, nicht weniger als 1.400 Brote zu schmieren“, erzählt sie heute mit einem stolzen Lachen. Ihr persönliches Highlight ihrer langen Laufbahn für die Gemeinde war aber gar nicht in der Steiermark, sondern in Wien. „Ich habe es mit einem persönlichen Brief an den damaligen Bundespräsidenten geschafft, dass wir das Parlament besichtigen durften. Das war wirklich eine ganz besondere Erfahrung!“
Das klingt jetzt alles nach einem Leben, in dem bis jetzt immer nur die Sonne schien. Und so sieht Aurelia Wallum es eigentlich auch. Nur die Jahre zwischen 2005 und 2010 liefen gesundheitlich so gar nicht nach Plan. Aber auch da ließ sich die gute Fee der Gemeinde nicht unterkriegen und trainierte fleißig ihren Körper und Geist. Und der Geist ist auch schon das Stichwort für die Aufgabe, die sie jetzt ordentlich auf Trab hält: 2010 ging der Pfarrer in Pension. „Ich habe in der Zeitung gelesen, dass sie eine Mesnerin suchen.“ Gesagt, getan. Seitdem ist sie die Seele der Pfarre. „Ich habe einfach das Glück, mit einem großen Organisationstalent geboren worden zu sein“, schmunzelt sie. Aber neben all dem Talent fällt bei Aurelia Wallum vor allem eines auf: der Tatendrang und Fleiß. Und das sehen auch schon die Kleinsten. „Ein Kind, das gleich neben der Kirche in die Schule geht, hat einmal ihre Mutter gefragt: Mama, wohnt die Frau in der Kirche?“ Solche Erzählungen bringen Relis Augen zum Leuchten … ja, sie lebt und liebt Hitzendorf einfach.