Foto: Christa Strobl
„Alles was ich jemals gelernt habe, kommt mir jetzt zugute!“ umschreibt Gottfried Stieber die Zuversicht, mit der er sich seiner neuen Herausforderung stellt. Ab Jänner wird das Team rund um die Familie Stieber zusätzlich zum Gasthaus Bogner den Rohrbacherhof betreiben.
Die Entscheidung ist ihm nicht schwer gefallen, zumal man auch erklärter Wunschkandidat der Gemeinde war. Und als am letzten Sonntag relativ überraschend beide Gasthäuser zugleich bespielt werden mußten, war Gottfried’s Organisationstalent gefragt. Letztendlich wurde es: „Ein super Tag!“ Es gab technische Probleme, die bewältigt werden mußten, man war mit der neuen Küche noch nicht vertraut. Wären da nicht die vielen hilfsbereiten Brüder und sein persönlicher Ruhepol und Supervisor Monika, hätte wohl nicht alles so gut funktioniert. Zu wissen, dass das Team an einem Strang zieht, erfüllt Gottfried mit Stolz.
Zweigleisig
will man vorest die Betriebe führen, mit aufgestocktem Personal und guter Logistik ist das möglich. Wie es sich in Zukunft weiterentwickelt, wird man sehen. Fix ist jedenfalls, dass es sich auch im neuen Rohrbacherhof um ein traditionelles Landgasthaus mit bodenständiger, steirischer Küche handelt. Eine gute Nachbarschaft ist Gottfried wichtig. So hofft man, dass die Rohrbacher die Familie Stieber aus Hitzendorf ebenso freundlich aufnehmen, wie vor 6 Jahren die Doblegger und Attendorfer. Das Essen auf Rädern, ein immer größerer Marktanteil im Betrieb, soll mithilfe der besseren Infrastruktur in Rohrbach ausgebaut werden.
Qualität
steht in der Küche an oberster Stelle. „Wir kochen zu 99% frisch und regional. Nicht nur weil wir es wollen, auch weil wir es noch können!“ Das Kernöl, die Eier, Erdäpfel, Salat und Fleisch werden in der Region beim Bauern und Direktvermarkter gekauft. Vom Suppenknödel bis zum Dessert wird alles selbst hergestellt. Die jungen Köche sind begeistert bei der Sache, wenn ein ganzes Schwein beim Bauern gekauft und in der Küche zerlegt wird. Dabei entstehen frische Brat- und Blutwurst sowie Schmalz, das ins Glas gefüllt und in die Vorratskammer gestellt wird. Fast ein wenig nostalgisch wird Gottfried, wenn er davon erzählt, dass er selbst das Glück hatte in seiner Lehrzeit beim Kreuzwirt in Straßgang alles von der Pike auf zu lernen. „Vom Fleischhauer bis zum Konditor sind wir ausgebildet worden. Das ist heute leider nicht mehr so selbstverständlich.“ Für sein Team ist er ein strenger aber auch verständnisvoller Ersatzvater. Man ist füreinander da, es muß aber auch die Leistung stimmen.
Als einer von acht
Brüdern ist Gottfried Stieber in bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen. Die Mutter hat immer gerne und liebevoll gekocht für die vielen, hungrigen Mäuler. Und wenn die ganze Familie gemeinsam am Tisch versammelt war, war sie glücklich. „Vielleicht habe ich diese Liebe zum Kochen von ihr geerbt,“ sinniert Gottfried, der mit 47 Jahren das erste Mal in einem Flugzeug gesessen ist und sich mit seiner Monika zum gemeinsamen 50. Geburtstag auf eine Mittelmeerkreuzfahrt begeben hat. Ab und zu gibt’s eine Radl- oder Bergtour mit dem sportlichen Teil der Verwandten. Viel Freizeit braucht Gottfried nicht. Die eigene Familie wächst und gedeiht. So gesellen sich zu den eigenen drei Kindern: Sabine, Alexander und Cornelia mittlerweile drei Enkelkinder: Jakob, Tobias und Annika – und einer muß ja kochen.