Foto: Christa Strobl

Manch einer übergibt seinen Verantwortungsbereich mit tiefroten Zahlen, andere haben während ihrer Amtszeit ein sattes Plus erwirtschaftet. Fünf Jahre war Werner Stieber als Kulturreferent umtriebig. Seine Bilanz: 41.000 Euro Gewinn für die Gemeindekasse.

Die von ihm auf die Beine gestellten Kulturveranstaltungen haben mehr als 10.000 BesucherInnen angezogen. Und für jeden war etwas dabei, reichte doch die Bandbreite von der Volkskultur über den Pop bis zur Klassik und vom Vortrag im kleinen Rahmen über den Frühschoppen bis zum Konzert in der ausverkauften Kirschenhalle. Kein Wunder, dass der gelernte Konditor und Fotograf („Aber auch in der Gastronomie hab ich praktische Erfahrung.“) ständig unter Strom stand. Jetzt sei es höchste Zeit, wieder zu entschleunigen, ist er gerade noch rechtzeitig draufgekommen und präsentiert stolz seine beiden Therapeuten zur Wiederentdeckung der Muße. Diese haben lange Ohren, hören auf die Namen Mona und Günther und können in ihrem Unterfangen, Werner wieder auf organisch gesunde Geschwindigkeit zu bringen, bereits auf erste Erfolge verweisen. Täglich geben sie ihm eine Leine in die Hand und führen ihm entlang verschiedenster Rundwege die Schönheit seiner Heimat vor Augen.

Selbstversorger

Mit seiner Frau Anita, einer Handarbeitslehrerin, hat er sich um die Jahrtausendwende auf dem Altenberger Anwesen, auf dem er einst aufgewachsen ist, ein Haus hingestellt, Tochter Sarah und Sohn Daniel gehen längst ihre eigenen Wege. Wenige Meter vom Haus liegen die großzügigen Stallungen der Esel, dazwischen ein Hochbeet, das gleich mehrere Familien ernähren könnte, eine Fotovoltaikanlage komplettiert das Streben des Hausherrn nach Autarkie. Kochstellen gibt es drinnen wie draußen und diesem Umstand entsprechend auch viele Besuche bei den Stiebers.

Unterhaltungskünstler

Wer nun meint, Werner verließe sein Domizil nur, weil halt Geld für die Fixkosten hereinkommen muss, liegt völlig falsch. Er liebt den Beruf des Fotografen, dem er als Angestellter auf der Universitätshautklinik, darüber hinaus aber auch selbstständig nachgeht. Und gerade bei erstgenannter Beschäftigung, wo Krankheitsbilder im Sinne der Mit- und Nachwelt fotografisch dokumentiert werden müssen, ist Fingerspitzengefühl und ein unterhaltsames Wesen gefragt. „Bei mir muss jeder unabhängig von seiner Diagnose einmal lachen, oder zumindest lächeln“, umreißt er seinen beruflichen Alltag, der ohne Feingefühl nicht machbar wäre. Da ist Kommunikationskulturreferent Stieber gefragt.