Fotos: Strobl

Kirschenprinzessin, Milchprinzessin, Landwirtin und bald Nationalratsabgeordnete?
Wir haben uns mit Sophia Spath über ihre politischen und beruflichen Ambitionen unterhalten.

Sie treten am 29. September für die ÖVP bei den Nationalratswahlen an. Woher kommt das politische Interesse?
Sophia Spath: Während meiner Ausbildung zur landwirtschaftlichen Meisterin habe ich mich sehr intensiv mit dem Thema Agrarpolitik in Österreich, aber auch in Europa beschäftigt. Mittlerweile sind es nur mehr etwa drei Prozent der österreichischen Bevölkerung, die in der Land- und Forstwirtschaft arbeiten. Doch genau diese drei Prozent sind verantwortlich, was auf die Tische der Menschen kommt. Zusätzlich gestalten sie den ländlichen Raum und sorgen für nachhaltige Rohstoffe. Politik bedeutet für mich, die Forderungen der Bevölkerung durchzusetzen. Im Bereich der Landwirtschaft sollte dies von Leuten betrieben werden, die sich täglich damit beschäftigen und so die Interessen bestmöglich vertreten können.

Sind zu wenig junge Menschen in der Politik?
Sophia Spath: Bei der diesjährigen Nationalratswahl treten 170 Kandidaten der jungen ÖVP an. Ich würde behaupten, dass das ein sehr hoher und positiver Anteil ist. Wichtig dabei ist immer ein gutes Verhältnis – von bereits erfahrenen Menschen und jenen, die frischen Wind und neue Ideen einbringen.

Wie sehen Sie als Landwirtin das Problem des Klimawandels?
Sophia Spath: Die Land- und Forstwirtschaft ist jener Sektor, der am stärksten vom Klimawandel betroffen ist. Ich bin der Meinung, dass jeder einzelne einen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann. Bedenkt man beim Einkauf von Lebensmitteln Saisonalität und Regionalität kann man persönlich schon sehr viel Positives beitragen. Denn wir, die heute verantwortliche Generation, sind gefordert, alle Systeme so umzubauen, dass auch die nächsten Generationen einen lebenswerten Planeten vorfinden. Auch wir Bäuerinnen und Bauern können neue Maßnahmen zum Schutz des Klimas ergreifen, wie zum Beispiel: die Steigerung der Ressourceneffizenz und des Einsatzes von natürlichen Stoffen, Nutzung erneuerbaren Energieträgern und vor allem die Reduktion des Verbrauchs von wertvollem Boden.

Als ehemalige Kirschen- und Milchprinzessin haben Sie schon Erfahrungen mit Wahlen. Was erwarten Sie sich von der Nationalratswahl?
Sophia Spath: Als Hoheit ist man Botschafterin des Produktes und präsentiert dies in der ganzen Steiermark – zum Teil auch österreichweit. Die Wahl zum Nationalrat würde ich hier nicht in die gleiche Schublade stecken. Aber ich erwarte mir, dass es bald danach wieder zu einer Regierung kommt und die Arbeit im Parlament schnellst möglich weitergeführt werden kann.

Sollte es mit einem Mandat klappen, was sind die Themen die Sie besonders beschäftigen?
Sophia Spath: Aufgrund meiner Reihung mit dem elften Platz im Bezirk Graz-Umgebung ist es ziemlich sicher, dass ich kein Mandat erhalten werde. Dennoch habe ich mich mit einigen Themen auseinandergesetzt. Wichtig sind mir dabei die Herkunft der Lebensmittel, aber auch, dass man der Bevölkerung wieder die Landwirtschaft näherbringt. Auch die Bereiche Gesundheit und Soziales sind mir ein Anliegen.

Sie haben gerade die Meisterprüfung Landwirtschaft abgelegt. Wo sehen Sie Ihre Zukunft Abseits der Politik?
Sophia Spath: Meine Eltern führen einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Schwerpunkt Milchproduktion, wo ich auch hauptberuflich tätig sein darf. In absehbarer Zeit möchte ich gerne den Betrieb übernehmen und, je nach privater Situation, diesen auch weiterführen. Landwirtschaft ist so vielfältig und einzigartig: Man kann Altbewährtes und neue Ideen gut kombinieren.