Fotos: Strobl
Seit 26 Jahren – oder 40.000 ehrenamtlich geleisteten Stunden – ist Rosa Schlögl beim Roten Kreuz in Lieboch aktiv. Den Hitzendorfern ist sie auch unter ihrem Spitznamen „Responder Rosi“ bekannt.
Sie wurden kürzlich für 40.000 ehrenamtlich geleistete Stunden geehrt. Wie hat Ihre Arbeit beim Roten Kreuz begonnen?
Rosa Schlögl: Ich hatte vor rund 26 Jahren selbst einen schweren Unfall und wenn sich mein Mann nicht um mich gekümmert hätte, wäre ich heute nicht mehr da. Danach wollte ich anderen Menschen helfen. Also besuchte ich einen Erste-Hilfe-Kurs in Graz und kurz darauf einen zweiten in Hitzendorf. Der Kursleiter hat mich dann bei einer Feuerwehrübung in Hitzendorf ,rekrutiert’. Ich bin dann jeden Sonntag in Lieboch mitgefahren und habe die Sanitäterausbildung gemacht. Bei einem meiner ersten Einsätze bin ich – bei einem Verkehrsunfall – gleich ins kalte Wasser geworfen worden. Das hat meinen Ehrgeiz geweckt.
In Hitzendorf sind Sie als „First Responder“ im Einsatz. Was kann man sich darunter vorstellen?
Rosa Schlögl: Im Jahr 2000 habe ich ein Auto bekommen, das bis auf Trage und Transportsessel genauso ausgestattet ist, wie ein Rettungsauto. Falls in der Gegend ein Unfall passiert, werde ich in von der Leitstelle verständigt und komme als Erste an den Einsatzort. Vor Ort bewerte ich die tatsächliche Lage, beginne mit der Versorgung und informiere die Leitstelle.
Wie kann man den Menschen die Angst nehmen, bei einem Unfall Erste-Hilfe zu leisten?
Rosa Schlögl: Man muss eigentlich keine Angst haben etwas falsch zu machen – auch, wenn es ,nur’ das Absetzen des Notrufs ist. Nichts zu tun, wäre falsch.
40.000 Stunden sind umgerechnet viereinhalb Jahre. Woher nehmen Sie die Kraft und Motivation, so viel Zeit aufzuwenden?
Rosa Schlögl: Wenn man etwas gerne macht, spielt der Zeitaufwand keine Rolle. Es macht mir einfach Freude, Menschen zu helfen – mir ist bei meinem Unfall auch geholfen worden.
Was war Ihr schönstes Erlebnis?
Rosa Schlögl: Das kann man nicht so genau festmachen. Ich kann mich auch noch gut an eine gelungene Wiederbelebung eines Motorradfahrers und eine Geburt im Rettungsauto erinnern. Im Großen und Ganzen kann man sagen, dass die Dankbarkeit der Menschen der schönste Lohn für die Arbeit ist.
Wie wichtig ist ehrenamtliche Arbeit für die Gesellschaft?
Rosa Schlögl: Sehr wichtig. Stellen Sie sich nur einmal vor, was wir zum Beispiel ohne Freiwillige Feuerwehr oder ehrenamtliche beim Roten Kreuz machen würden.
Wie lange wollen Sie noch weiterfahren?
Rosa Schlögl: So lange ich noch gesund bin, möchte ich natürlich weiterfahren.