Foto Christa Strobl
Topmotiviert und ehrgeizig zeigen sich die Hitzendorfer Spitzensportler, die sich in ungewöhnlichen Sportarten wie Kajak Freestyle, Armbrust-Schießen und MTB-Cross Country ihre Erfolge sichern. Wir haben 4 vielversprechende Talente zum Interview gebeten und mit ihnen über Sport und Zukunftspläne gesprochen.
Christina Hochstrasser – Kajak Freestyle
Wie kommt man zur Sportart Freestyle Kayaking?
Zum Kajaksport selbst bin ich ganz zufällig während eines Auslandsaufenthaltes in Oregon gekommen. Wieder zurück bin ich dem Kanu Club Graz beigetreten. An der Uni habe ich einen Kurs beim 7-fachen Freestyle-Staatsmeister und WM-Teilnehmer Marcel Bloder belegt, der mich zu Trainingsaufenthalten nach Deutschland, England und Uganda mitgenommen hat. Die Mischung aus Sport, Abenteuer und Reisen hat mich nicht mehr losgelassen.
Was ist das Besondere an deiner Sportart?
Die Kombination aus Technik, Kraft und Überwindung. Kajak-Freestyle erfordert viel Präzision. Vor allem als Frau kann ich schlechte Winkel oder falsche Kanten nicht so leicht durch Kraft ausgleichen, sondern muss monatelang an einer Figur feilen. Wenn mir ein hoher Loop (Salto vorwärts) gelingt oder ich in einer großen Walze surfe, gibt mir das ein unbeschreibliches Gefühl. Außerdem ist die Freestyle-Gemeinde etwas Besonderes: Die Sportart ist so familiär, dass sich fast alle untereinander kennen – und das weltweit. So hat man, wo auch immer man hinfährt, sofort Anschluss.
Was sind deine weiteren Ziele?
Als erstes steht im November die WM in Argentinien an. Ich erhoffe mir eine Top-20-Platzierung und bin schon sehr gespannt auf meine Konkurrentinnen. Ansonsten möchte ich bald mein Lehramtstudium abschließen und möglicherweise an der World Class Kayak Academy unterrichten – die weltweit einzige High School mit Kajakschwerpunkt, die mit ihren SchülerInnen um die ganze Welt reist, um Flüsse zu befahren.
Valentin Reinbacher – MTB-Cross Country
Wie bist du zum Mountainbike-Sport gekommen?
Ich habe immer Freude am Sport gehabt und dank meiner Eltern einiges ausprobieren können. Somit bin ich über das Fußballspielen, Badminton, Trampolinspringen und dem Schifahren auf das Mountainbiken gekommen. Da ich eine Kämpfernatur bin, passt dieser Einzelsport einfach perfekt zu mir.
Welche Eigenschaften muss man mitbringen, um beim Mountainbiken erfolgreich zu sein?
Man darf auf keinen Fall zimperlich sein und Angst haben. Wenn man Talent sowie fahrerisches und technisches Feingefühl mitbringt, ist das natürlich von Vorteil. Eine weitere wichtige Eigenschaft ist Disziplin: Es gibt niemanden, der kontrolliert, ob und wie du trainierst. Deshalb ist es auch wichtig, sich aus seiner Komfortzone zu bewegen und sich zeitweise auch zu quälen. Auf jeden Fall braucht man Ziele, die man kompromisslos verfolgt.
Du bist bereits U-15-Staatsmeister. Was sind deine weiteren Ziele?
Das Erreichte ist Geschichte und man versucht immer wieder, seine Ziele neu zu stecken. In der nächsten Saison wird es schwieriger, da ich in die U17 aufsteige und ich mich mit Älteren messen muss. Vor den schwierigeren Strecken als auch der längeren Renndauer habe ich keine Angst. Dass ich körperlich gut drauf bin, hat mein Sieg bei der 24-Stunden-Biketrophy in Hitzendorf gezeigt. Mein großes Ziel ist, mit dem Nationalteam an der nächstjährigen Europameisterschaft in Italien an den Start zu gehen. Daher liegt mein Fokus darauf, bei den ersten Youngsters-Cup-Rennen unter die ersten Vier zu kommen. Langfristig möchte ich Olympiasieger werden und den XC-Welt-Cup gewinnen.
Helene Reinbacher – MTB-Cross Country
Wie bist du zum Mountainbiken gekommen?
Mein Papa war viel mit dem Mountainbike im Wald unterwegs und da wollte ich immer dabei sein. Ich bin dann mit meinem Bruder Valentin zu einem Fahrrad-Club gegangen. Da hatten wir die Möglichkeit, zwei Mal in der Woche zu biken. Natürlich kam dann auch der Zeitpunkt, an dem ich Rennen fahren wollte. Nach kleinen Anfangsschwierigkeiten fuhr ich immer besser und der Spaß wurde immer größer. Bald kamen auch die ersten Siege und Podestplätze.
Mountainbiken ist ja eine relativ gefährliche Sportart. Wie gehst du mit dem Risiko um?
Wie gefährlich es ist, hängt davon ab, wie gut man sein Bike beherrscht. Ich trainiere viel und versuche, wenn ich mich sicher fühle, immer ein wenig mehr zu riskieren. Durch das viele Training bekommt man natürlich auch eine gewisse Grundsicherheit. Dass Mountainbiken sehr gefährlich werden kann, ist mir bewusst, aber das ganze Leben ist voller Gefahren. Meine Gefahren sind berechenbar, was im Straßenverkehr mit anderen nicht immer so ist. Zum Glück ist mir noch nicht viel passiert – dass man manchmal ungewollt vom Rad absteigt, gehört aber dazu.
Welche Ziele hast du dir für deine weitere sportliche Laufbahn gesetzt?
Nächstes Jahr darf ich zum ersten Mal an der Mountainbike-Jugend-EM in Italien teilnehmen. Daher will ich nächstes Jahr in das Nationalteam kommen, dafür muss ich bei den ersten sechs Rennen zumindest zweitbeste Österreicherin sein. Für die EM habe ich mir die Top 5 als Ziel gesetzt. National stehen die Staatsmeisterschaft und der Austrian Youngsters Cup ganz oben auf meiner Liste. Irgendwann möchte ich, wie mein großes Vorbild Jolanda Neff, im XC-Weltcup ganz vorne mit dabei sein.
Richard Kraus – Armbrust
Wie kommt man zur Sportart Armbrust-Schießen?
Ich wurde durch das Sommerprogramm der Gemeinde Hitzendorf auf den Sport Luftgewehrschießen aufmerksam. Nach einiger Zeit im Verein bekam ich dort das Angebot, das Armbrustschießen auszuprobieren.
Du darfst sich seit kurzem Team-Staatsmeister nennen. Was ist das für ein Gefühl?
Ein absolut schönes Gefühl, wenn man durch fleißiges und effizientes Arbeiten an den eigenen Fähigkeiten einen Staatsmeistertitel gewinnt.
Was sind Herausforderungen deiner Sportart?
Gleichgewicht, Ruhe bewahren und Konzentration.
Deine weiteren Ziele?
Mich weiter zu verbessern.