Foto: Christa Strobl

Die Doppelfunktion als Pfarrsekretärin und Vorsitzende des Pfarrgemeinderates trägt einen gewissen Interessenskonflikt in sich. Es macht Renate Kainz aber auch zu einer Schlüsselfigur in der Pfarrgemeinde Hitzendorf. Seit dem Frühjahr 2015 ist sie intensiv in die Arbeiten rund um die Kirchensanierung eingebunden.

Zeichen der Zeit
„Dass ich sogar beim Aussuchen des Altars dabei sein durfte, empfand ich als große Ehre.“ Nach rund 40 Jahren war es an der Zeit, die Substanz zu restaurieren: um sie erhalten zu können und um das Erscheinungsbild der Kirche an unsere Zeit anzupassen.

Während der Finalarbeiten steigt die Spannung im Team vom Bauausschuss. Wie werden die Menschen das Neue annehmen? Von vorneherein ist klar, dass nicht alle begeistert sein werden von der reduzierten Ästhetik im Bereich des Hauptaltars.

Jedoch habe man sich bemüht, mit der alten Substanz behutsam umzugehen. So war eine Befundung und Konservierung der Altäre notwendig, was einen Großteil der veranschlagten Kosten ausmachte. Wie sich viele Hitzendorfer bei der feierlichen Wiedereröffnung am 11. September überzeugen konnten, erhielt unsere Kirche eine ganz neue Strahlkraft  – manch feine Ohren werden sogar eine Verbesserung der Akustik vernehmen.

Ein schönes Gefühl
Prägende Jugendjahre in der Grazer Gemeinde St. Lukas hatten ihren Einfluß darauf, dass sich Renate, gelernte Bankkauffrau und Grazerin, in unserer Pfarrgemeinde einbringt.

Der Hauptberuf in der Bankbranche wird im Oktober nach 25 Jahren quittiert.

Der Abschiedsschmerz hält sich in Grenzen, denn: „ Die Pfarrarbeit ist ohnehin interessanter als der Bankjob. Der tägliche Umgang mit den Menschen und ihren Sorgen und Anliegen, sei es für ein freudiges Ereignis wie eine Taufe oder eine traurige Pflicht wie ein Begräbnis, gibt mir das schöne Gefühl, helfen zu können.“

Fixpunkte
Bereits im Jahr 1998 hat die Familie ein neues Eigenheim am Holzberg bezogen. Die drei Kinder Nina, Julia und Christoph sind mittlerweile den Kinderjahren entwachsen und man ist zunehmend wieder zu zweit zuhause. Das ergibt neuen Spielraum, der bespielt werden will. Für die passionierte Chorsängerin ist Musik und der Chor Insieme im speziellen ein Fixpunkt im Leben. Die gemeinsamen Ausflüge und Trainingswochenenden machen großen Spaß. In diesem Mix an unterschiedlichsten Menschen (darunter übrigens sehr viele zugezogene Hitzendorfer) entsteht mitunter ein nahezu spirituelles Gemeinschaftsgefühl.

Sportliche Ambitionen gibt es neuerdings durch das Entdecken des Pilgerns. Seit letztem Jahr wandert man gemeinsam mit Freunden nach Mariazell und gedenkt dies regelmäßig zu machen, wenn auch andere Ziele denkbar sind. Führen doch alle Wege nach Rom.

Für die Jahre der Pensionierung denkt Renate schon heute laut über ein spätes Studium der Theologie und/oder der Volkskunde nach. Man kann also davon ausgehen, dass der Spielraum von Renate Kainz auch in Zukunft nicht unbespielt bleiben wird.